Am Dienstag den 14.02. fand im Herz-und Diabeteszentrum ein Seminar zum Thema „Leben mit der koronaren Herzkrankheit“ statt. Als Referent fungierte Herr Privatdozent Dr. Marcus Wiemer, Leiter der Herzkatheterlabore in der Klinik für Kardiologie im Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen. Die Themenschwerpunkte waren die aktuellen Möglichkeiten der Therapie in den Herzkatheterlaboren in der Klinik für Kardiologie , die koronare Herzerkrankung sowie das Thema Stents bzw. die neuen Entwicklungen auf dem Gebiet. Eine koronare Herzerkrankung entwickelt sich über Jahre, oftmals ohne Beschwerden zu verursachen. Die Risikofaktoren die diese Erkrankung auslösen können, sind unter anderem Rauchen, Alkohol sowie Bluthochdruck. Um die Folgeschäden nach einem Herzinfarkt zu verringern ist es wichtig, dass der Patient oder die Patientin möglichst innerhalb 60 Minuten nachdem Infarkt in ein Herzkatheterlabor kommt. Je länger der Betroffene wartet desto mehr Herzmuskelgewebe stirbt ab. Dieses Gewebe bildet dann Narben, was auf Dauer zu einer erheblichen Herzleistungsschwäche führt. Wenn man Schmerzen und oder eine Enge im Brustkorb verspürt sollte man nicht selbst zum Arzt fahren und auch nicht den Hausarzt anrufen sondern gleich die 112 wählen. Damit der Notarzt dann die Einweisung ins Herzkatheterlabor anordnen kann und keine wertvolle Zeit verloren geht. Hier kann man den Patienten nur immer wieder raten bitte nicht die Symptome ignorieren und warten sondern den Notarzt rufen.
Der häufigste Zugangsweg über den der Herzkatheter auch noch heute zum Herzen geführt wird, ist der Zugang über die Leiste. In Ausnahmefällen kann aber auch der Zugang über die Hand oder den Arm erfolgen. Dies ist unter anderem bei Patienten mit starkem Übergewicht notwendig. Beim Zugang über den Arm oder die Hand, gibt es anschließend einen Druckverband, der Patient kann aber sofort wieder aufstehen. Wenn der Zugang über die Leiste gewählt wird, sind die Liegezeiten im Gegensatz zu früher auch deutlich geringer geworden. In den meisten Fällen sind keine Druckverbände mehr nötig, sondern es wird noch im Herzkatheterlabor, in die Leiste ein kleiner Verschluss eingesetzt. Dieser wird sich nach 6 Wochen selbst wieder auflösen, sprich er passt sich dem Gewebe an und der Zugang ist verschlossen. Der Vorteil ist, dass der Patient 2-3 Stunden nach dem Herzkatheter wieder aufstehen kann. Die Strahlenbelastung bei einem Herzkatheter ist heute sehr gering, Sie entspricht ungefähr der Menge an Strahlen die man auch bei einem Flug von Deutschland nach New York abbekommt.
Wenn eine Ballonintervention durchgeführt wurde, muss auch sehr oft noch ein Stent zur Unterstützung des Gefäßes eingesetzt werden. Die die einen mit Medikamenten beschichteten Stent eingesetzt bekommen haben, haben laut einer neuen Studie im Vergleich zu den anderen Patienten wo dies nicht der Fall ist keine Spätfolgen wie zum Beispiel Restenosen. Diese Stents sind mit Medikamenten die auch in der Chemotherapie eingesetzt werden beschichtet, natürlich nur in sehr geringer Dosis. Das Medikament wirkt dann auch wie gewünscht nur innerhalb des Gefäßes und nicht darüber hinaus. Um die Bildung von Tromben nachdem Einsatz eines Stents zu verhindern, wird in der Regel noch für 6 Monate die Einnahme von Aspirin oder ASS vom Kardiologen verordnet. Bei Risikopatienten wird die Einnahme von Aspirin oder ASS für 12 Monate Sicherheit verordnet. In manchen Fällen ist nicht ganz sicher geklärt ob ein Patient wirklich einen Stent benötigt oder nicht. Dies kann dann in Einzelfällen nicht völlig im Echo, MRT oder CT geklärt werden. Wenn dies der Fall ist, kann nur ein so genannter Druckdraht dies abklären. Das geschieht im Herzkatheterlabor, hier wird dann der Druck im Gefäß gemessen mit Hilfe des Druckdrahtes. Dies wird durch die Gabe eines Medikamentes erreicht welches eine Belastungssituation für das Herz auslöst. Falls es sich dann heraus stellt, dass ein Stent gebraucht wird, kann dies in gleicher Sitzung geschehen. Ein neues Produkt welches bald auf den Markt kommen wird sind die sich wieder auflösenden Stents, welche sich nach 3 Monaten oder 2 Jahren je nach Produkt sich im Gefäß auflösen sprich sich dem Gewebe anpassen. Die neue Generation von Stents besteht entweder aus Magnesium, Kunststoff oder Milchsäure. Diese Stents können auch mit Antikörpern beschichtet werden. Der Vorteil der Stents mit Antikörpern ist, dass Sie sehr schnell ins Gefäß einwachsen, im Gegensatz zu den Stents ohne Antikörpern. Dies bringt aber auch das große Risiko von Restenosen mit sich. Außerdem gibt es auch Medikamenten beschichtete Ballons.
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