Der Lebensretter für spezielle Herz-Patienten im Alltag
Höxter. Der plötzliche Herztod, meist ausgelöst durch eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung aus der Herzkammer (Kammerflimmern) nach z. B. einem Herzinfarkt, ist mit 100000 Menschen einer der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Erkennt man Patienten, die diesem Risiko eines plötzlichen Herztodes unterliegen, so hilft zur Absicherung dieser Patienten neben den Medikamenten nur ein eingebauter Defibrillator (Elektroschockgerät, auch ICD abgekürzt genannt). In seltenen Fällen kann so ein Gerät jedoch nicht sofort eingebaut werden oder es ist noch nicht eindeutig notwendig oder der Patient soll nur für eine gewisse Zeit überwacht werden, dann kann als Alternativ heute eine sogenannte „Überlebensweste“ getragen werden.
Bild des Herstellers der Firm Zoll
Die sogenannte „Überlebensweste“ (Life vest) wird wie eine Weste unter
dem Hemd am Körper getragen und ist in der Lage den Herzrhythmus des Patienten über Kontakte zur Haut zu erkennen und dann über einen kleinen Mikroprozessor zu analysieren. Zeigt sich eine gefährliche Herzrhythmusstörung kann über diese Kontakte an der Haut ein lebensrettender Schock abgeben kann.
„Die „Überlebensweste“ (Handelsname Life Vest, Firma Zoll), rettet Leben, ohne die Lebensqualität einzuschränken. Sie ist leicht zu tragen und behindert den Patienten in keiner Weise im alltäglichen Leben“, erläutert der Leitende Oberarzt der Medizinischen Klinik I/Kardiologie des St. Ansgar Krankenhaus, Dr. med. Oliver Weinmann, bei der Vorstellung im St. Ansgar Krankenhaus. Seit einigen Monaten ist diese Neuerung in der kardiologischen Klinik des St. Ansgar Krankenhauses in Höxter im Einsatz.
„Besonders gefährdeten Patienten, die bisher im Krankenhaus überwacht werden mussten, ist es durch diese Spezialweste möglich, angstfrei ihren Alltag zu begegnen. Gleichzeitig ermöglicht die Weste dem behandelnden Arzt einen Zeitkorridor, um das langfristige Herzrhythmusrisiko des Patienten zu ermitteln und entsprechende Maßnahmen zu erarbeiten“, erklärt Dr. Weinmann weiter.
Die Life Vest kann nach vorheriger Einweisung durch den Arzt vom Patienten selber bedient und angezogen werden. Nur wenn die Weste am Patienten angeschlossen ist, kann sie den plötzlichen Herztod erkennen und mittels Elektroschock auch behandeln, in dem das Kammerflimmern dann beendet wird. Nachfolgend stellt sich der normale Herzrhythmus wieder her und das Leben des Patienten geht weiter.
„Wenn wir Patienten erkennen, die nach z. B. einem akuten Herzinfarkt einen plötzlichen Herztod erleiden könnten, dann gibt es einige Patienten, bei dem wir nicht sofort einen Defibrillator einbauen, da die Herzmuskulatur sich nach unseren Maßnahmen mit sofortiger Ballonaufdehnung und Stentimplantation als auch durch die weiter notwendigen Medikamente noch verbessern kann“, so CA Dr. Eckhard Sorges. „In den nächsten 3 Monaten erfolgt dann nochmalig beim niedergelassenen Kardiologen eine Verlaufskontrolle mit Herzultraschall und EKG. Zeigt sich dann eine Verbesserung der Pumpleistung, so ersparen wir dem Patienten die Defibrillator-Operation. Unser Ziel ist es allen Patienten somit langfristig eine optimale Behandlung als auch Absicherung zu bieten.“
CA Dr. Eckhard Sorges, Frau Gisela Lause SHG Herz- u. Kreislauf, Ltd. OA Dr. Oliver Weinmann
Gemeinsam mit Fr. Gisela Lause, Vorsitzende der Selbsthilfegruppe Herz- und Kreislauferkrankungen im Kreis Höxter e. V., präsentierten der Chefarzt der Medizinischen Klinik I, Dr. med. Eckhard Sorges und der Leitende Oberarzt Dr. med. Oliver Weinmann, die lebensrettende Überlebensweste. Schon seit Jahren erfolgt eine sehr gute Kooperation mit der Selbsthilfegruppe Herz- u. Kreislauferkrankungen. Gerade solche wichtigen Themen werden auch in diesem Jahr wieder durch Referenten des St. Ansgar Krankenhauses vorgestellt, die jeweiligen Vorträge laufen bei den Clubabenden in Bad Driburg und in Steinheim. Die genauen Termin sind dem jeweiligen Flyer oder auch der homepage (www.shg-herz-kreislauf-owl.de) zu entnehmen.
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