Quick/INR messen: Wie lange darf das Röhrchen lagern?

Drei Stunden bei Raumtemperatur gelten als Obergrenze//Quick/INR messen: Wie lange darf das Röhrchen lagern?

Quick/INR messen: Wie lange darf das Röhrchen lagern?

Wie lange darf der Zeitabstand zwischen Blutabnahme und Quick/INR Wert-Bestimmung im Labor höchstens betragen? Gibt es eine alternative Lösung – wie Aufbewahren im Kühl-schrank –, falls ein entsprechender Zeitabstand nicht eingehalten werden kann? Wenn ja, wie lange? Sind beim Blut-Transport Einflüsse wie Temperatur oder Erschütterung bedeut-ungsvoll?

Dr. med. Volker Traut, 79 312 Emmendingen

Antwort von Prof. Dr. med. Erhard Hiller:

Mit dem Quicktest wird in erster Linie die Aktivität von 3 der 4 Faktoren des Prothrombin-Komplexes erfasst, nämlich der Faktoren II, VII und X. Darüber hinaus erfasst der Quicktest den Faktor V und das Fibrinogen. Die genannten Faktoren haben alle eine charakteristische Halbwertzeit, die für den Faktor VII im Bereich von 2 bis 5 Stunden liegt, für die anderen genannten Faktoren jedoch länger ist. Der Faktor V gilt als besonders labil.

Größere klinische Laboratorien gehen davon aus, dass zwischen Blutabnahme und Quick/ INR- Wert-Bestimmung 2 bis 3 Stunden bei Raumtemperatur vergehen dürfen, um konstant und repräsentativ Thromboplastin-Zeiten in Sekunden (Quickwert) messen zu können. Vergehen mehr als drei Stunden oder ist die Blutprobe inadäquat hohen Temperaturen aus-gesetzt, etwa beim Transport im Auto, ist davon auszugehen, dass die Quick/INR- Wert-Be-stimmung schon aufgrund der Halbwertzeiten der Faktoren an Genauigkeit einbüßt.

Da der Aktivitätsverlust der Gerinnungsfaktoren bei niedrigerer Temperatur geringer ist als in der Wärme, ist es durchaus vernünftig, eine Probe vorübergehend in den Kühlschrank zu stellen oder auf Eis zu legen.

Für alle Gerinnungsproben – dies gilt nicht nur für den Quickwert, sondern auch für die PTT und Einzelfaktoren – sind lange Zeitabstände zwischen Blutabnahme und Laborbestimmung (beispielsweise acht Stunden) und hohe Temperaturen nicht vertretbar.

Prof. Dr. med. Erhard Hiller, Medizinische Klinik III der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern, Marchioninistraße 15, 81 377 München

Quick und INR

Die Wirkung von Antikoagulanzien lässt sich mit Hilfe der Thromboplastin-Zeit testen. Das Maß der Gerinnung wird seinerseits als Quickwert (in Prozent der Normalzeit) oder als INR-Wert (International Normalized Ratio) dargestellt.
Der Quickwert hängt stark vom verwendeten Thomboplastin ab. Dadurch sind die Werte verschiedener Laboratorien nicht vergleichbar. Beim INR ermöglicht es die Eichung an einem WHO-Referenz-Throm-boplastin, Meßwerte verschiedener Laboratorien unabhängig von der Bestimmungsmethode zu vergleichen. Daher empfehlen Experten, zur Überwachung der Patienten die INR einzusetzen.
1 INR entspricht einer normalen Blutgerinnung, 2 INR einer Verdoppelung, 3 INR einer Ver-dreifachung und so weiter.
Zu langes Lagern der Blutprobe verfälscht den Quick/INR-Wert schon aufgrund der Halb-wertzeiten der Gerinnungsfaktoren.

 
 
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